Aus dem Kultusministerium zum Thema Schulreform in Bayern

Wenn wir auf 50 Jahre zurückblicken und die Geschichte durchlesen, so ergreift uns ein Staunen, welche Veränderungen in diesem Zeitraum stattfanden. Wahrhaft großartig sind die Fortschritte, welche in den Bereichen der Chemie, Physik und anderer Zweige der Naturwissenschaft gemacht wurden. Immer allgemeiner werden die Kenntnisse unserer Schüler in den verschiedenen Zweigen der Wissenschaften werden müssen. Dass die bayerische Staatsregierung die Notwendigkeit wohl erkannt hat, das Schulwesen den Zeitverhältnissen und ihren Forderungen anzupassen, zeigt schon ein oberflächlicher Blick in die Entwicklung der bayerischen Schulen. Neben den Lateinschulen oder Gymnasien, in denen der Schwerpunkt auf Latein, Griechisch, Philosophie und reiner Logik liegt, werden in der Realschule als Gegenstände Mathematik, Monographie, Geographie, Religion, Deutsch, Geschichte, Rechtskunde aufgeführt. Ergänzt wird das mit Kenntnissen in Chemie und Physik sowie Technologie.

Eine Schule, die Realien als Hauptbestandteil ihres Wesens nennt, wird erstmals explizit genannt, die Realschule.

Dieser Artikel stammt aus dem Jahr 1861.

Weiterhin wird in diesem Artikel festgestellt, dass die Schüler, die eine höhere Bildungsschule besuchen, nicht des Deutschen mächtig sind. Außerdem ist die Freude für die Mathematik bei den jungen Leuten wenig ausgeprägt und was noch hinzukommt, ist der große Mangel an Kenntnissen in praktischem Rechnen und die geringe Verstandesbildung.

Die Geschichte der bayerischen Realschule, so wie wir sie heute kennen, beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg, als plakativ von einer Bildungskatastrophe gesprochen wurde. Ideen der Amerikaner, in Bayern flächendeckend eine Art Gesamtschule einzuführen, wurden diskutiert, aber dann wieder verworfen. So kam es bereits 1949 zur Gründung von 18 bayerischen Mittelschulen, eine davon in Neustadt/Waldnaab. Es dauerte noch einige Zeit, bis ab 1960 auch in Sulzbach-Rosenberg von Seiten der Stadt unter Bürgermeister Paulus vehement nach einer Mittelschule verlangt wurde.

Anfang des Jahres 1964 kam aus dem Kultusministerium unter der Leitung des Kultusministers Theodor Maunz die frohe Botschaft, dass die Mittelschule Sulzbach-Rosenberg genehmigt sei. Leiter dieser Schule wurde der Konrektor Josef Harlaß von der Realschule Kulmbach bestimmt.

 

1965/66

Am 9. September 1964 beginnt für 109 Schüler der Unterricht. Die ersten drei Klassen sind im unteren katholischen Schulhaus in Rosenberg untergebracht. Eine der ersten Lehrkräfte ist Frau Roswitha Jakob, später Guttenberger. Bereits zu diesem Zeitpunkt ist absehbar, dass die Entwicklung der Schülerzahlen eine langfristige Planung erfordert. Der Kreistag mit Landrat Winkler als Initiator entscheidet sich sofort für den Neubau eines eigenen Realschulgebäudes.

Neben der Leitung der Schule sind 10 hauptamtliche sowie 11 nebenamtliche Lehrkräfte an der Schule angestellt. Hausmeister ist Herr Karl Mutzbauer, im Sekretariat ist Fräulein Susanne Stöhr. In der Klasse 7aK befindet sich der Schüler Roland Reh nebst 39 Mitschülern.

Die 8. Klassen werden in der Rosenbergerstr. 32 in Sulzbach unterrichtet, dem vorderen Schulhaus – jetzt Sparkasse.

Insgesamt hat die Schule 259 Schüler in vier siebten Klassen und drei achten Klassen.

Der gesamte Terminplan der Schule umfasst drei DIN A5 Seiten.

Die Schüleruntersuchungen durch das Gesundheitsamt ergeben: Nur 8 Schüler zeigen einen unbefriedigenden Allgemeinzustand. Bei vielen Schülern werden Haltungsfehler festgestellt. Zur Beseitigung der Haltungsschäden wird 58 Schülern Sonderturnen und Schwimmen empfohlen. Etliche Schüler haben mehr oder weniger ausgeprägte Fußfehler. Oberregierungsmedizinalrat Dr. Axmann empfiehlt, wenigstens einmal im Monat eine längere Fußwanderung durchzuführen. Insgesamt wird festgestellt, dass der allgemeine Gesundheitszustand als sehr gut bezeichnet werden kann.

Für das Jahr 1966 nehmen 156 Schülern am Aufnahmeverfahren teil. Die Prüfung umfasst neben den Fächern Deutsch und Rechnen auch das Fach Religion.

1966/67

An der Schule unterrichten unter anderem ein gewisser Georg Häusler, Oskar Hahn, und eine Heidrun Zeitler mit den Fächern Deutsch und Englisch. Insgesamt hat die Schule 420 Schüler.

Für den Übertritt im kommenden Jahr sind 200 Schülerinnen und Schüler angemeldet. In den Sitzungen des Elternbeirates werden folgende Punkte erörtert: Fertigstellung des Realschulneubaues und der geplante Bau der Großraumturnhalle,  Begabtenförderungsgesetz, 5-Tage-Woche, Fragen zur Lernmittelfreiheit, Stellungnahme zur Hauptschule, Änderung der Gebührenordnung, Ergänzungsunterricht.

Am Ende des Schuljahres nimmt man Abschied von den beiden ersten Schulhäusern am Kirchplatz 1 sowie der Rosenbergerstraße 32.

1967/68

Das gesamte Schuljahr steht unter dem Eindruck, dass nun endlich ein neues Schulhaus bezogen werden kann. Die Bauzeit beträgt knapp zwei Jahre, die Kosten ca. 6 Millionen DM. Das Raumprogramm umfasst 16 Klassenzimmer sowie viele Fachräume. Ein Höhepunkt im Schuljahresablauf ist die Feierstunde anlässlich der Übergabe des neuen Realschulgebäudes am 25. November 1967, bei der der Schlüssel mit kirchlichem Segen dem Realschuldirektor Josef Harlaß überreicht wurde.

Nunmehr sind bereits 25 Lehrkräfte an der Schule. Aus Fräulein Zeitler wurde Frau Hahn, ein gewisser Walter Schraml begann seinen Dienst - der Hausmeister trug den Namen Adolf Scholz. Im Sekretariat herrschte die Verwaltungsangestellte Ruth Beck.

Die ersten 10ten Klassen verlassen die Schule. Insgesamt werden 607 Schüler unterrichtet. Der Terminkalender umfasst nunmehr fünf A5 Seiten.

Erste Abschlussprüfung an der Realschule. Sie beginnt am 11. Mai 1968 mit einer gehobenen Schulaufgabe in Geschichte. Neben den Hauptfächern müssen auch in den Fächern Religion, Hauswirtschaft und Kochen, Physik, Chemie oder Erziehungskunde, kaufmännisches Rechnen, Kurzschrift oder Maschinenschreiben sowie im Fach Technisches Zeichnen Prüfungsarbeiten erledigt werden.

Folgendes Thema steht u. a. im Fach Deutsch zur Bearbeitung: „Die moderne Frau steht heute im Berufsleben gleichberechtigt neben dem Mann. Hat sie dadurch gewonnen oder verloren?“

1968/69

Ein gewisser Roland Reh macht in der Klasse 10 K seinen Abschluss. Um Realschülern das Abitur zu ermöglichen, können Übergangsklassen an das Gymnasium mit Französisch eingerichtet werden.

Der Bau der Großraumturnhalle auf dem Schulgelände beginnt. Die Informationsabende der Realschule finden im Atrium des Landratsamtes statt. Für das nächste Schuljahr sind 210 Schüler gemeldet. Bei der Aufnahmeprüfung wird unter anderem im Fach Deutsch folgendes Thema gestellt: „Hilfe, meine Mutti fährt Auto!“

In 21 Klassen werden  678 Schüler von 29 hauptamtlichen und 10 nebenamtlichen Lehrkräften unterrichtet. Der Bau der Dreifachturnhalle kostet mehr als 1,6 Millionen DM.

 

1969/70

In den siebten Klassen befinden sich durchschnittlich 42 Schüler.

Beim Aufnahmeverfahren werden 170 Neue aufgenommen.

Am 12. Juni 1970 wird die Großraumturnhalle der Bestimmung übergeben. Dr. Otto Schedl, stellvertretender bayrischer Ministerpräsident, weiht die größte und eine der modernsten Turnhallen in ganz Bayern ein.

Bei einem Einweihungsturnier im Volleyball der Lehrer besiegt die Realschule das Gymnasium Nittenau wie auch das Gymnasium Sulzbach.

Eine Schülerzeitung mit dem Namen „Message“ erscheint.

Seit diesem Schuljahr gibt es die Wahlpflichtfächer Gruppe III. Die Schüler haben als Profilfach Kunst und Werken (28) oder aber auch Musik (9) gewählt.

 

 

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